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Umfrage-
und Gefälligkeitsdemokraten, den Bürgern entfremdete Politiker, nurmehr sich selbst
verpflichtet fühlend, und willenlose Bürokraten aller Verwaltungsebenen schaffen den
letzten Rest ihrer Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit ab. Sie zeichnen sich aus
durch ihre Unfähigkeit zur Wertung: Ziele werden ersetzt durch Prozesse, Prozesse
erscheinen wie Ziele, und treten als schillerndes Sprachkostüm auf. .
Die Sprache der Politik ist geprägt durch linguistische Hohlkörper, deren semantische
Eindringtiefe bedeutungslos bleibt. Es sind rituale Gesänge mit phonetischen
Solidarisierungsangeboten, mit dem Muster: "Ich bin einer von Euch....". Ein
strategischer und machtpolitischer Minnegesang, der nur mehr dazu dient Umfragen und
Statistiken bewusst zu manipulieren. Umfragen dienen der politischen Absicherung und
Statistiken sind die fadenscheinigen Beweise ihrer Manipulation. Eine gesteuerte
Legitimierung der Machtansprüche.
Ein apokalyptisches Szenarium für alle, die bereit wären kreative Visionen beizutragen,
aber durch die Verweigerung der Umfrageakrobaten, Verantwortung zu übernehmen, gezwungen
sind, entweder in Depressionen zu verfallen oder entnervt das Land zu verlassen.
Die Verantwortung wird zur "Grossen Unbekannten", oder falls diese dennoch das
Licht der Welt erblicken sollte, wird sie wie ein heisses Eisen behandelt. "Nur nicht
anfassen, man könnte sich daran die Finger verbrennen", ist auf dem Brett vor ihren
Köpfen zu lesen. Sollte dennoch ein mutiger Entscheidungsträger, entgegen allen
Absprachen, bereit sein über seinen eigenen Schatten zu springen, um Verantwortung zu
übernehmen, so wird er entweder für unzurechnungsfähig erklärt, oder ihm wird der
politische Schierlingsbecher überreicht. Politische Rangeleien, bei dem Parteienprestige
vor Sachfragen steht, sind die logischen Konsequenzen.
Diese Haltung führt in eine "no future"-Kultur, in eine Landschaft der
Platitüden und semantischen Analphabeten.
Niemandem scheint bewusst zu sein, dass es zu wenig ist ein kulturelles Erbe zu verwalten,
vielmehr gilt es innovative und zukunftsweisende Zeichen zu setzen und nicht nur davon zu
reden, die die leergewordenen kulturellen Inhalte mit Neuem auffüllt, um diese an die
nächste Generation weiterzugeben. Es ist zu wenig, in Legislaturperioden und
Prozentgewinnen zu denken.
Ich fordere alle Betroffenen auf, endlich ihrer Verantwortung gegenüber ihrem Land und
den Kulturschaffenden bewusst zu werden und Aktivitäten zu setzen, die geeignet sind
dieses trostlose Bild verblassen zu lassen. |